Das Rückgrat des Nahverkehrs - die BR 141
Die bis vor kurzem noch allgegenwärtige Lokomotive macht sich langsem, aber sicher aus dem Staub.
Wie in der Rubrik "aktuelles" bereits berichtet , wird die Baureihe 141 mehr und mehr durch die neuen Triebwagen der Baureihen 423 - 426 ersetzt. Bisher wurden Sie von Eisenbahnfreunden zuwenig beachtet, zu alltäglich waren sie doch.
Aber gerade die großeZahl bescherte uns eine Vielfalt von Lackierungen. Wir möchten an dieser Stelle die Geschichte dieses unauffälligen aber bis vor kurzem unersetzlichen Lokomotivstars beleuchten.
Die Baureihe 141 gehörte zum Einheitsellokprogramm der DB in den fünfziger Jahren. Diese Programm sah mehrere Ellkotypen für verschiedene Zugdienste vor, die in möglichst vielen Bauteilen übereinstimmen sollten.
Es handelte sich dabei um die Schnellzuglok E 10, später BR 110, eine daraus abgeleitete Güterzuglok E 40, später BR 140, eine leichte Mehrzwecklok E 41, später BR 141 und eine schwere Güterzuglok E 50, später BR 150, die quasi eine E 40 mit 6 Achsen und 6 Motoren war .
Die E 41/BR 141 war dabei für den Nahverkehr auf Strecken mit niedriger Achslast vorgesehen, ein Einsatzgebiet , das sich bis heute nahezu überhaupt nicht verändert hat. Der E 41 001 kam sogar die Ehre zuteil, die erstgelieferte Einheitellok des neuen Typenprogramms zu sein.
Aüßerlich ist die BR 141 von ihren Schwestern 110 und 140 kaum zu unterscheiden. Wichtige Merkmale sind : Fünf Lüftergitter an der Seitenwand statt sechs plus Fenster, keine erhöhte Trafoabdeckung auf dem Dach und nur 17,5 m Gesamtlänge.
Im technischen Bereich sind die Unterschiede zu ihren Schwestern erheblicher.
Zur Orientierunn hier die Basistypen des Einheitslokprogramms der DB.
Baureihe Geschwindigkeit Leistung Achslast
E 10 150 km/h 3200 kW 20 t
E 40 110 Km/h 3200 kW 21 t
E 41 120 Km/h 2100 kW 16 t
E 50 100 Km/h 4400 kW 21 t
Hersteller der E 41 waren Henschel in Kassel, Krauss Maffei in München sowie Krupp in Essen. Die elektrische Ausrüstung stammte von AEG, BBC oder SSW(Siemens-Schuckert-Werke).Im Zeitraum von 1956 bis 1969 wurden 451 Exemplare an die DB geliefert.
Der Ursprungsanstrich der Loks war entweder dunkelblau mit schwarzem Rahmen oder dunkelgrün mit schwarzem Rahmen, dazu meist mit silbernem Dach.
Eine grüne 141 steht mit ihrem RB 62 in Herford in der winterlichen Nachmittagsonne.Diese Lichtverhältnisse verdecken immer sehr schön die Rostflecken und Ausbleichungen an der Lackierung. Besonders die in den siebziger Jahren eingeführte blau-beige Lackierung wirkt durch Rost und Dreck sehr schnell schmuddelig. das ist jedoch kein Vergleich zu den Varianten der orientroten Farbgebung. Das Spektrum reicht hier von frisch lackiert rot über erdbeerrot, schlüpferrosa bis zu war-früher-mal-rot-fast-schon-weiß. Das Problem liegt dabei bei der UV-Beständigkeit der neuen Lacke auf Wasserbasis, mit der es wohl nicht weit her ist. Bei VW gab's das in den achtzigern auch mal ...
Die aktuelle Lackierung in verkehrsrot scheint in diesem Punkt widerstandsfähiger zu sein , doch gegen Sprayer ist keines der Farbkleider immun , so daß viele Loks durch Graffitis "verziert" wurden.
Diese 141 in der Nähe von Herford ist schon eine kleine Rarität, denn sie besitzt noch die alten Stirnlampen und die alten , abgerundeten Lüfter, doch einige Minuten später war in der Gegenrichtung ein absolutes Einzelstück unterwegs...

..., 141 248 , die eine assymetrische Versuchslackierung trägt. Die Maschine gehörte zu einem kompletten Zug, der in den siebzigern vom AW Karlsruhe als neue Wendezuggarnitur für den Nahverkehr vorgestellt wurde. Die Wagen wurden später umgespritzt , doch die Lok behielt ihr einmaliges aussehen. Problem der Lackierung war damals, das die Lok nur in einer Richtung vor den Zug gespannt werden konnte, die Lok aber aufgrund des Verschleißes bestimmter Bauteile mehr oder weniger gleich viel vorwärts und rückwärts fahren muß und daher ab und an gedreht wird.Beim umdrehen der Lok hätte das Muster aber nicht mehr gepaßt. Auf sem Bild fährt sie übrigens so, wie es zur Lackierung gehört.
Hier noch ein etwas verwackeltes Photo der verkehrsroten Lackierung, ich werde ein neues einfügen, sobald ich eins habe.
Zwar sind die Lokomotiven auf einigen Relationewn von Triebwagen abgelöst worden, aber einige haben ein neues Tätigkeitsfeld gefunden : Auf der Strecke Braunschweig-Rheine zum Beispiel haben sie den Dienst der BR 111 vor den Doppelstockzügen übernommen, so daß sich für den Eisenbahnfotografen neue Kompositionen ergeben haben.


Hier nocheinmal 2 Vertreterinnen der blau-beigen Lackierung, rechts mit alten links mit neuen Stirnlampen. Beide sind mit dem RB 62 unterwegs.

Nach etwas kramen in der Photokiste fand ich sogar noch ein Bild der orientroten Lackierung, das ist aber schon über fünf Jahre alt, eines meiner ersten Eisenbahnphotos. Später hab ich die orientroten nicht mehr gemocht und jetzt sind sie meistens schon verkehrsrot lackiert.Natürlich hat auch 141 253 einen RB 62 am Zughaken.